2. September 2019

Schüler_innen engagieren sich.

Dass die vermeintlich unpolitische Jugend engagierter ist als vielfach erwartet und bereit ist, sich einzubringen, ist in der Öffentlichkeit spätestens seit Greta Thunbergs Schulstreik für den Klimaschutz und den Fridays for Future Demonstrationen bekannt.

An der Stadtteilschule Bahrenfeld wird diesem Streben nach Partizipation nun mit einem eigenen Projektkurs Raum gegeben.
Die Schüler*Innen, die aus den Jahrgangsstufen 9-13 stammen, erhalten hierbei die Möglichkeit, eigenverantwortlich und selbstbestimmt, eigene Projekte zu gestalten, mit denen sie Probleme aus ihrem Lebensumfeld, dies meint vor allem aus dem Schulalltag und dem Stadtteil, aufgreifen.

Selbstbestimmt Probleme benennen und Lösungen erarbeiten.
Das Besondere an dem durch  die Stadt Hamburg  geförderten Projekt: es gibt keine Vorgaben, keinen Masterplan, ja zunächst nicht einmal ein Oberthema. Dies soll den Schüler*innen ermöglichen selbstbestimmt Probleme zu benennen, zu priorisieren und eigenständig an Lösungen zu arbeiten. Für ein geeignetes Umfeld für junge Ideen ist ebenfalls gesorgt und so bedeutet die angesprochene Eigenständigkeit für die Schüler*innen in keinster Weise gänzlich auf sich selbstgestellt zu sein, denn es ist bekannt; in nahezu jedem Projekt gibt es Phasen an denen einem alles unwahrscheinlich problematisch, groß und überfordernd vorkommt und eine helfende Hand, ein guter Rat, ein vermittelter Kontakt oder ein Gespräch und eine erneute Auseinandersetzung mit den eigenen Zielen und Methoden, gebraucht werden.

Kompetente Unterstützung.
Mit Julia Buch, Lehrerin und Partizipationsbeauftragte der STS Bahrenfeld, Marco Schwarz dem Leiter des Jugendzentrum Bahrenfelds und Leslie-Ann Nagel, Studentin im Master Politikwissenschaft an der Universität Hamburg, stehen den Jugendlichen hierfür drei kompetente Ansprechpartner*in mit ganz unterschiedlich ausgerichteten Schwerpunkten zur Hand, bereit sie und ihre Vorhaben zu unterstützen.
Am Freitag den 23.08. 2019 fand die Auftaktveranstaltung des Projektkurses im Jugendzentrum Bahrenfeld statt. 18 Schüler*innen erschienen zum ersten Kennlerntreffen, die meisten von ihnen besuchen zurzeit die gymnasiale Oberstufe der Schule. Da aller Anfang bekanntlich schwer ist, wurde für die ersten Treffen des Projektes noch ein unterstützender Rahmen mit Übungen, Spielen, Gesprächsrunden und Gruppenarbeitsphasen vorgesehen, bei dem die Selbstständigkeit in der Strukturierung und Planung des eigenen Projektes mit voranschreitender Zeit weiter zunehmen.

Rollenspiele mit ernsthaften Themen.
Um sich der eigenen Interessen bewusst zu werden, durften sich die Schüler*innen zunächst spielerisch mit diesen auseinandersetzen. Innerhalb eines Rollenspiels nahmen die Jugendlichen die Gründung einer Partei vor und konnten sich so spielerisch mit deren politischer Ausrichtung befassen. Es zeigte sich das Umweltschutz, wie erwartet, für viele der Jugendlichen eine Herzensangelegenheit darstellt und so bildeten sich gleich zwei Gruppen, die sich hiermit befassen wollten. Frieden, interreligiöses Zusammenleben und Wohlstand waren ebenfalls wichtige Schwerpunkte, mit denen sich die Jugendlichen befassen wollten.
In selbstgestalteten Plakaten wurden die erarbeiteten Ideen, Ziele und Handlungsstrategien präsentiert. In einer sich daran anschließenden Abstimmung zeigte sich, dass Wohlstand und Umweltschutz gleichermaßen bedeutsam für die Teilnehmenden waren.
Nach einer kurzen Verschnaufpause in denen die Jugendlichen sich beim Billard oder Kicker noch besser kennenlernen und mit gesunden Snacks ein wenig stärken konnten, ging es in die zweite Phase. In Gruppenarbeit wurde gebrainstormt welche Probleme die Schüler*innen in ihrem Alltag, in ihrem Stadtteil oder der Ausgestaltung ihrer Schule wahrnehmen.
Im Anschluss wurde dazu angeregt über Verbesserungsmöglichkeiten nachzudenken und wie diese zu realisieren wären. Viele der Teilnehmenden interessierten sich auch an dieser Stelle für Nachhaltigkeit und Umweltschutz, gesunde Ernährung, die Möglichkeit interkultureller und interreligiöser Begegnung im Stadtteil, sowie die Unterstützung bei der Suche nach Arbeits- und Ausbildungsstellen waren ebenfalls wichtige Themen, die durch die Gruppen angesprochen wurden.
Am 04. September werden die Jugendlichen erneut Gelegenheit erhalten, der Idee ihres eigenen Projekts einen Schritt näher zu kommen.