Ausstellung in der Pausenhalle anlässlich des Pride Month 2022.
Juni ist „Pride Month“. Regelmäßig schmücken sich Städte, Rathäuser, Einkaufspassagen, Fußballvereine, Banken und Autohäuser im Juni mit Regenbogenflaggen. Warum im Juni? Im Juni 1969 ließen sich queere Personen of colour in New York die Repression durch die Polizei nicht länger gefallen und starteten mit den Stonewall Riots eine sich weltweit ausbreitende Emanzipationsbewegung queerer Menschen.
Wir sind froh, dass wir zu diesem Anlass eine kleine Ausstellung in der Pausenhalle präsentieren können. Selbstverständlich ist das nicht. Lange ist Homosexualität in Deutschland noch nicht erlaubt. Die “Ehe für alle” wurde erst unter der letzten Regierung eingeführt, Konversionstherapie (also der Versuch, queere Menschen durch psychische Gewalt “umzupolen”) ist erst seit 2020 verboten. Seit Jahren steigen die Zahlen der Fälle von Hasskriminalität gegen LGBTI* in Deutschland. Anfang Juni erst wurden queere Menschen im Anschluss an den CSD in Karlsruhe angegriffen.
In Russland wird Information als Propaganda unter Strafe gestellt. In Frankreich gab es Massenproteste gegen die Öffnung der Ehe. In den USA werden Gesetze rückgängig gemacht, die die Rechte von Trans*personen schützen. Brasilien ist das tödlichste Land fürTrans*personen (125 Morde in 2021). Im Irak werden queere Menschen misshandelt, gefoltert und ermordet. In Ghana, wo Homosexuelität mit Gefängnis bedroht ist, diskutiert das Parlament einen der schlimmsten Gesetzesentwürfe. In 6 Ländern werden homosexuelle Handlungen mit dem Tode bestraft. Die Liste ließe sich endlos fortführen.
Auf der ganzen Welt werden Menschen noch immer für ihre Liebe ausgegrenzt, misshandelt, getötet. Von Gleichberechtigung sind wir noch weit entfernt. Sichtbarkeit ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg dorthin.
Daniel Stock-Ayamga
(Beauftragter für Diversity/ sexuelle und geschlechtliche Vielfalt an der Stadtteilschule Bahrenfeld)